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Shi Yankai 释延开

Shaolin Shi Yan Kai, 2006 (1)
 
Der Shaolin-Mönch Shi Yankai (alternativ: Shi Yan Kai) stammt aus einer traditionsreichen buddhistischen Familie, deren Wurzeln sich weit in die Vergangenheit zurückverfolgen lassen. Heute leben seine Eltern in Zhoukou in der chinesischen Provinz Henan  (周口 河南省 中国), ca. 230 km südöstlich des Shaolin-Klosters. Der Vater, im früheren Beruf Mathematik-Lehrer, ist Unternehmer, die Mutter ist Hausfrau.

Am 15. August 1981*1 wird Shi Yankai in Zhoukou geboren, sein weltlicher Name ist Miao, Senlin (苗森林). Als Kind besucht er erst die Grundschule, doch aufgrund seines ausgeprägten Interesses an der Kampfkunst und seiner sportlichen Begabung wechselt er im Alter von 11 Jahren zu einer den Shaolin-Stil lehrenden Kampfkunst-Schule, der „Shaolin wuxiao“ (少林武校), in der Stadt Pingdingshan (平顶山市). Nach deren Beendigung 1996 setzt er seine Ausbildung in der Schule eines säkulären Meisters des Shaolin-Kungfu unweit des Songshan Shaolin-Klosters (嵩山少林寺) fort.
1998 bittet der nunmehr 17-Jährige um die Aufnahme in das Shaolin-Kloster. Er interessiert sich jedoch nicht nur für die  Kampfkunst der Shaolin-Mönche, sondern auch für den Chan-Buddhismus und die weiteren Bereiche der Shaolin-Kultur. Mit der Zeit wächst in ihm der Wunsch, ein vollordinierter Mönch des Tempels zu werden, sich mit „Leib und Seele“ einzubringen. Shi Yongji (释永基), ein ruhiger und zurückhaltender Mönch des Tempels, nimmt sich seiner an, und als „einführender Meister“ ( 引荐师父) stellt er ihn Shi Yongxin (释永信) vor, der damals schon das Kloster leitet. 
1999 erhält der junge Schüler von Shi Yongxin die Tonsur, den Dharma-Namen „Shi Yankai“ und den Dharma-Titel „Fayuan“ (法缘). Er ist hocherfreut, dass der tatkräftige Führer des Shaolin-Klosters, der kurz zuvor zum Abt geweiht wurde, ihn als Novizen angenommen hat und nun sein Tonsurmeister (剃 度师) ist.

Neben weiterer Vertiefung seiner Fähigkeiten in der Shaolin-Kampfkunst ist in den folgenden Jahren die buddhistische Schulung und die Vorbereitung auf ein Leben als Mönch von vorrangiger Bedeutung. Unter der Obhut seines Meisters absolviert Shi Yankai das traditionelle „Trainingsprogramm“ eines Novizen: Teilnahme an den Zeremonien, Erlernen der Zeremonietexte, Studium grundlegender buddhistischer Sutren und Texte, Erlernen der klösterlichen Etikette und Verhaltensregeln u.v.m.  Zwei Worte kennzeichnen für ihn diese Zeit: „Lesen“ und „Verstehen“.
Ab 2001 besucht er ein Jahr lang die Schule für Buddhismus (佛教研修班) der Provinz Henan im Xiangguo-Tempel (相国寺) in Kaifeng (开封). Als Vorbereitung für die Mönchsordination erhält er im Oktober 2002 Unterricht im Luohan-Tempel (罗汉寺) in der Stadt Chongqing (重庆). Anschließend legt er in der Ordinationsversammlung der „Halle der zwei Lorbeerbäume“ im Kreis Liangping (梁平双桂堂) unter dem Ältesten Weixian (惟贤长老), das volle Mönchsgelübde ab (授三坛大戒). Shi Weixian, heute 92-jährig, ist einer der größten zeitgenössischen buddhistischen Lehrer in China  und als Spezialist für die Lehren der Yogacara-Schule (唯識宗) im ganzen Land hochgeachtet und verehrt.

Als frisch ordinierter Mönch kehrt Shi Yankai in das Shaolin-Kloster zurück. 2003 ist er dort während der ersten sechs Monate als Karmadana (维那) tätig; dabei trägt er tagein, tagaus die Verantwortung als Vorsänger in den Zeremonien. In der zweiten Jahreshälfte fungiert er als Diener des Abtes (方丈侍者). In diesem Jahr reist er zum ersten Mal in einer von dem Abt geführten Showgruppe des Klosters zur Präsentation der Shaolin-Kampfkunst in die USA.

2004 wird er erstmalig mit der Leitung einer Showtruppe beauftragt, die zu Auftritten nach Hongkong und Taiwan reist. Desweiteren ist er zuständig für die Sammlung von Spenden für Reparatur- und Aufbauarbeiten im Kloster. Neben der Arbeit vertieft er sich in das Studium der Theorien der Chan-Schule, der Kampfkultur im Chan-Buddhismus und der Geschichte der Shaolin-Kampfkünste.

In der ersten Hälfte 2005 leitet er eine Showgruppe, die als Begleitung einer Delegation der Buddhistischen Vereinigung Chinas (中国佛教协会 )  in Kalifornien/USA und in Kanada im Rahmen eines Buddhistischen Musikfestes (佛教音乐展演) auftritt.
Im Oktober 2005 wird er von Shi Yongxin nach Berlin gesandt, mit dem Auftrag, im Shaolin-Tempel Deutschland Shi Yongchuan (释永传) und die mit ihm arbeitenden Kampfmönche zu unterstützen. Er beginnt dort im November, Unterricht in Taiji zu erteilen. Am 3. Mai 2006 kommt es aufgrund von Schwierigkeiten des damaligen Finanziers zur überraschenden Schließung des Shaolin-Tempels Deutschland. Shi Yankai bleibt zusammen mit den anderen Mönchen in Berlin. Gemeinsam durchstehen sie einen ungewissen, arbeitsintensiven Sommer, erteilen ihren Schülern weiter Unterricht und arbeiten mit ihnen am Aufbau eines neuen Tempels, der am 9. September 2006 eingeweiht werden kann. Nach der Konsolidierung des Berliner Shaolin-Tempels und dem Eintreffen neuer Lehrkräfte erhört der Abt Shi Yongxin Shi Yankais wiederholte Bitte, in das Shaolin-Kloster zurückkehren zu dürfen. Am 21. Januar 2008 verläßt der Meister Berlin (und eine trauernde Schülerschar), um sich in seiner Heimat neuen Aufgaben zu widmen.

Shi Yankai zufolge hat sich während seiner Abwesenheit im  Songshan Shaolin-Kloster nicht viel verändert. Dem nach neuen Herausforderungen Suchenden wird es an Aufgaben nicht mangeln, denn weiterhin ist sehr viel Arbeit und persönliches Engagement der Mönche erforderlich, um die Entwicklung des Klosters voranzubringen. Mit welchen Aufgaben werden Shi Yongxin und die Mönchsgemeinschaft ihn in Zukunft beauftragen?

Anfänglich verrichtet er den Aufsichtsdienst in der Mahavira-Halle. 2009 wählen die Mönche des Shaolin-Klosters Shi Yankai zum „Gästebetreuer“ (知客), und der Abt bestätigt ihn in diesem Amt. Das Handy wird zu seinem wichtigstem Arbeitswerkzeug. In seiner neuen Funktion betreut er insbesondere die zahlreichen prominenten Gäste aus dem Bereichen der Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Kunst etc., die das Kloster besichtigen. Das menschliche Spektum reicht hier vom ernsten, zurückhaltenden Landesoberhaupt bis hin zum unorthodoxen, lebhaften „Promi“ wie dem in China überaus beliebten „Magier“ Liu Qian (刘谦), der sich besonders für seine Erläuterung der Methoden der Meditation interessiert.  Meister Yankai sagt ihm: „In der heutigen Gesellschaft steigt der Stress in der Arbeit und im Leben der Menschen. Viele Menschen lernen, zu meditieren und sich so selbst auszubalancieren, um einen normalen, ruhigen Geisteszustand zu erreichen.“  (《当今社会,人们的工作和生活压力增大,许多人都想学习修炼坐禅,调整自己,以拥有一个平常、平静的心态》*2).
Fragt man Shi Yankai, ob es in dieser so vielfältigen Schar an Besuchern einen Gast gibt, den er in besonders guter Erinnerung hat, der einen besonderen Eindruck auf ihn gemacht hat, so übt er sich in Vorsicht: er möchte lieber keine Namen nennen.

Im selben Jahr nimmt er an drei größeren Auslandsreisen teil: mit dem Abt und einer Gruppe von Mönchen und Kampfmönchen besucht er im März in die USA, um in San Franzisco und Los Angeles den „Songshan Shaolin Day“ zu zelebrieren. Im Mai ist er Mitglied einer hochkarätigen Delegation, die mit dem Abt nach Paris reist, um dort bei der UNESCO auf dem „Internationalen Festival für Kulturelle Diversität“ die Shaolin-Kultur zu präsentieren. Und vom 19. bis 24. August begleitet er den Abt bei dessen Besuchsreise nach Sri Lanka.  
Neben der Arbeit für den Tempel beginnt Shi Yankai einen zweijährigen Lehrgang  in chinesischer Philosophie (宗教 哲学课程) an der „Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften“ (中国社会科学院) in Beijing.

2010 wird er mit einem besonderen Großereignis konfrontiert: vom 20. April bis 21. Mai findet im Shaolin-Kloster die zweite Ordinationsversammlung zur Weitergabe der Mönchsgebote (传授三坛大戒法会) statt, in deren Verlauf Hunderte von Ordinanden, Gästen und Besuchern betreut werden müssen. Shi Yankai stürzt sich in die Arbeit und kümmert sich auf Anweisung des Abtes hin als einer der Hauptverantwortlichen um Unterbringung, medizinische Versorgung, Information, Beratung u.v.m.
Noch vor Beendigung der Ordinationsversammlung wartet eine neue Aufgabe auf ihn: vom 18. bis zum 31. Mai übernimmt er die Leitung einer Showgruppe des Klosters, die als Begleitung einer  Regierungsdelegation nach Kamerun, Äquatorial-Guinea und in die Republik Kongo reist. Offizieller Anlass der Reise ist der 50. Jahrestag der Etablierung diplomatischer Beziehung zwischen China und diesen drei Ländern. Als Repräsentant der  chinesischen Kultur gibt die Gruppe sieben Vorstellungen in vier Städten.
Danach widmet Meister Yankai sich wieder seinen Aufgaben als Gästebetreuer im Kloster. In diesem Kontext zählt er auch zu den 10 Shaolin-Meistern, die sich um die 20 Mitglieder der Vereinigung der MBA-Absolventen der Peking-Universität (北京大学MBA校友会) kümmern, die im September 2010 einen neu eingerichteten, viertägigen Kurs absolvieren, der es ausgewählten Gruppen ermöglicht, die Shaolin-Kultur näher kennen zu lernen.

Auch das Jahr 2011 wird ein arbeitsreiches Jahr für Shi Yankai. Im Februar wird er von der Mönchsgemeinschaft zum Klostervorsteher (监院) gewählt und vom Abt bestätigt. In diesem Amt ist er nach dem Abt der Hauptverantwortliche für das Management der weltlichen Angelegenheiten des Klosters. Bei Abwesenheit des Abtes im Kloster fungiert er als dessen Vertreter bei den Amtsgeschäften, sofern diese nicht allein dem Abt vorbehalten sind. Zwei der wichtigsten Aufgaben des Jahres sind die Renovierung der Sutraspeicher-Halle (藏经阁) und die Errichtung einer modernen Bibliothek im Kloster, für die er, zusammen mit einem Mönchsbruder, verantwortlich zeichnet.
Ein Pendant zur Arbeit im Kloster bilden weitere Auslandsreisen: so leitet er ein 22-köpfiges Showteam, das vom 13. bis zum 20. Februar 2011 nach Israel fliegt. Im Rahmen der zum 19. Jahrestag der diplomatischen Beziehungen zwischen der VR China und Israel initiierten Chinesischen Kulturwoche präsentiert dort die Delegation des Klosters ihre Shaolin-Kultur in Tel Aviv, Jerusalem, Beer Sheba und Carmel. Im Juni desselben Jahres übernimmt der Meister die Führung einer Showgruppe des Shaolin-Klosters, die auf Einladung des Taipei World Trade Center hin mit dem Gouverneur der chinesischen Provinz Henan und einer Besucherdelegation von 300 Leuten eine 7-tägige Besuchsreise nach Taiwan unternimmt.  

Nachdem Shi Yankai sich 2012 in der ersten Jahreshälfte überwiegend Aufgaben im Kloster und in den Zweigtempeln gewidmet hat, wird er von Shi Yongxin mit einem neuen Auslandseinsatz beauftragt. Ende Juli reist er nach Deutschland und von dort aus in mehrere europäische Länder, um das erste vom chinesischen Haupttempel veranstaltete „Europa Shaolin Kulturfestival“ vorzubereiten. Es findet in der ersten Septemberhälfte in Berlin und Wien statt, und Shi Yongxin reist mit einer großen Delegation von Mönchen und Kampfmönchen des Shaolin-Klosters sowie mit einigen chinesischen Wirtschaftsleuten und Politikern an, um daran teilzunehmen. Nach der erfolgreichen Beendigung des Festivals kehrt Shi Yankai in den Haupttempel zurück. Dort wird er mit der Organisation und Überwachung der Aufbauarbeiten des neuen "Shuiyu-Tempels" (水峪寺) beauftragt. Schon seit 2008 hatte er sporadisch bei dem 2007 begonnenen Wiederaufbau dieses unweit von Dengfeng gelegenen Zweigtempels des Shaolinklosters geholfen.



2013 ist der Meister weiterhin mit dem Aufbau des Shuiyu-Tempels sowie der Organisation und Kontrolle von Aufbauarbeiten in zwei weiteren Zweigtempeln beschäftigt. Dazwischen übernimmt er immer wieder zeitlich begrenzte organisatorische Arbeiten für das Shaolin-Kloster. Nach der offiziellen Einweihung des Shuiyu-Tempels im Juli 2013 überwacht er die Organisation des "Ersten Nordamerikanischen Shaolin-Kulturfestivals" - wie schon im Jahr zuvor jene des "Ersten Europäischen Shaolin-Kulturfestivals" gemeinsam mit Zheng Shumin und weiteren "Akteuren im Hintergrund". 

2014  Shi Yankai ist zeitweise damit beschäftigt, den auch nach der Einweihung noch erforderlichen Aufbau des Shuiyu-Tempels  voranzutreiben, desweiteren erfüllt er weitere Management- und Organisationsaufgaben für den Shaolin-Tempel. Er unternimmt  Reisen im In- und Ausland, was seiner Vorliebe für das Reisen durchaus entgegen kommt, und hält sich oft im Shaolin-Kloster auf, wo er in seinem Zimmer zahlreiche Besucher empfängt. Nachdem der chinesische Fernsehsender CCTV4 in der Reihe "Chinesische Kungfu-Meister" ein Feature über ihn mit dem Titel "Shi Yankai, Nachfolger des Shaolin-Kungfu" ("少林功夫传人释延开") ausgestrahlt hat, ist er in ganz China bekannt. Im Oktober 2014 wird er vermutlich den Abt Shi Yongxin  zum "Zweiten Europäischen Shaolin-Kulturfestivals", das in London stattfinden soll, begleiten dürfen.
  
~


Neben all seiner organisatorischen und repräsentativen Arbeit für den Tempel bleibt Shi Yankai relativ wenig Zeit für das Studium buddhistischer Schriften oder das Praktizieren von Kungfu, für die Teilnahme an den Zeremonien oder die Unterweisung von Novizen des Shaolin-Tempels und eignen Schülern, die er seit der Dharma-Übertragung durch Shi Yongxin durchführen darf. Auch für die Kontemplation der Natur und für die Kalligrafie hat er immer seltener Gelegenheit. Jedoch gelingt es ihm,- seinen eigenen Angaben zufolge,- je nach Arbeitsanfall an der 49-tägigen Meditations-Klausur (禅七 chanqi), die im Winter jeden Jahres stattfindet, partiell teilzunehmen.

Shi Yankai verfügt über einen Schatz von mehr als 100 Formen des Shaolin-Kungfu, die er im Laufe seines bisherigen Lebens gelernt hat, darunter auch seltene Formen des traditionellen Shaolin-Kungfu, die nur von wenigen Meistern beherrscht werden. 2012 bemühte er sich verstärkt darum, den Schatz vom Staub der Zeit zu befreien und alle noch erinnerbaren Formen aufzufrischen. Diejenigen in der nächsten Generation von Kungfu-Schülern, die von ihm unterrichtet werden, dürfen sich glücklich schätzen, denn er verfügt nicht nur über ein reiches Wissen und Können, sondern ist auch ein guter Lehrer.



Aus all den Stationen im Leben des Shaolin-Mönchs Shi Yankai erfährt man relativ wenig über ihn selbst. Was ist er für ein Mensch? Was sind seine Stärken, was seine Schwächen? Vielleicht läßt er sich ein wenig mit seinem Kungfu charakterisieren, z.B. anhand der Kungfu-Form „Mianzhang duanda“ (棉掌短打), weisen doch schon deren vielfältige, differenzierte Bewegungen Parallelen zu seinem Leben auf. Der in baumwollweiche Bewegungen versteckten, „eisernen“ und blitzschnell zupackenden Hand („mian zhang“) würde sein in unendlich erscheinender Freundlichkeit und Sanftheit verborgener starker, unnachgiebiger Wille entsprechen, ebenso wie seine Neigung, sich hinter einer dicken Wolke von Vorsicht und vermeintlicher Unentschiedenheit oder Unwissenheit stets ein paar Optionen offen zu halten. Sein flexibler Realitätssinn und unverkrampfter Pragmatismus wie auch seine Ablehnung von Sentimentalität und weitläufigen Spekulationen würden sich in den kurzen, wendigen Schlägen („duan da“) voller Spannkraft und Elastizität spiegeln.
Natürlich findet sich in diesem Meister auch viel „Taizu chang quan“ (太祖长拳), ein wenig „Fliegende Nadel“ (飞针), eine große Portion „Luohan quan“ (罗汉 拳), eine unbekannte Menge „Xinyiba“ (心 意 把) und vieles, vieles mehr. Nur, welches Kungfu könnte seine immer wieder verblüffende Sensibilität beschreiben, welches seine Großherzigkeit und welches dieses innere Strahlen, das ihm viele Jahre lang zu eigen war …. ?


*~~~*


Das Feature "Shi Yankai, Nachfolger des Shaolin-Kungfu" 
(mit einer zunehmend verzückten Interviewerin  und fachmännischen Kungfu-Erläuterungen):




Kleine Sammlung weiterer Filmclips zum Kungfu von Shi Yankai:



*~~~*

*1 -- Gemäß den eigenen Angaben von Shi Yankai. Divergierend hierzu ist in offiziellen Quellen oft das Jahr 1984 als Geburtsjahr angegeben (z.B. Ordinationsbuch des Shaolin-Klosters zur Ordinationsversammlung 2010)
*2 --  Zitat aus: http://0371.pway.cn/mlxc/dongtai/200907/mlxc_6074.htm


Foto(1): Shi Yankai in Berlin, Sommer 2006 - Copyright © Ulli Rüssel 2012, Veröffentlichung mit seiner und Shi Yankais freundlicher Genehmigung.


Die Inhalte dieses Artikels wurden von mir nach bestem Wissen und Gewissen auf ihren Wahrheitsgehalt hin geprüft und erstellt, ihre Veröffentlichung erfolgt mit der Zustimmung von Shi Yankai. Text und Fotos des Artikels sind urheberrechtlich geschützt, eine Wiederveröffentlichung (komplett oder auch nur in Teilen ) ohne die ausdrückliche, schriftliche Erlaubnis von Shi Yankai wird in jedem Fall rechtlich verfolgt.

15.08.2012 / Copyright © yss
Letzte Änderung: 28.05.2014










Die Herzsutra ( 心经 xin jing)


Maha Prajnaparamita Hridaya Sutra
般 若 波 罗 蜜 多 心 经
bān ruò bō luó mì duō xǐn jǐng





Als der Bodhisattva Avalokiteshvara sich tiefgehend
in Prajnaparamita (vollkommener Weisheit) übt,
觀自在菩薩 行深般若波羅密多時
guān zì zài pú sà xíng shēn bān ruò bō luó mì duō shí



Sieht er klar, daß die fünf Skandhas (Gruppen der Anhaftung) 
leer sind und überwindet so alles Leid und Elend.
照見五蘊皆空 度一切苦厄
zhào jiàn wǔ yùn jiē kōng dù yǐ qiē kǔ è

Sariputra! Form unterscheidet sich nicht von Leerheit, 

Leerheit unterscheidet sich nicht von Form;
舍利子 色不異空空不異色
shě lì zǐ  sè bù yì kōng kōng bù yì sè

Form ist wirklich Leerheit, Leerheit ist wirklich Form;
色即是空空即是色
sè jí shì kōng kōng jí shì sè

Genauso ist es mit Gefühlen, Gedanken, Impulsen und Bewußtsein.
受想行識 亦復如是
shòu xiǎng xíng shì yì fù rú shì

Sariputra! Alle Dinge („dharmas“) sind charakterisiert 

durch Leerheit:
舍利子 是諸法空相
shě lì zǐ shì zhū fǎ kōng xiāng

Sie erscheinen nicht und veschwinden nicht, sind nicht

schmutzig und sind nicht rein, nehmen nicht zu und 
nehmen nicht ab.
不生不滅 不垢不淨 不增不減
bù shēng bù miè bù gòu bù jìng bù zēng bù jiǎn

Deshalb gibt es in der Leerheit nicht Form, Gefühl, 

Gedanke, Impuls und Bewußtsein.
是故空中無色無受想行識
shì gù kōng zhōng wú sè wú shòu xiǎng xíng shì

Nicht Auge, Ohr, Nase, Zunge, Körper, Geist;
無眼耳鼻舌身意
wú yǎn ěr bí shé shēn yì

Nicht Form, Geräusch, Geruch, Geschmack, 

Berührungsempfinden und geistige Objekte.
無色聲香味觸法
wú sè shēng xiǎng wèi chù fǎ

Kein Reich des Auges bis hin zu kein Reich des Bewußtseins.
無眼界乃至無意識界
wú yǎn jiè nǎi zhì wú yì shì jiè

Kein Unwissen und kein Ende des Unwissens
無無明 亦無無明盡
wú wú míng yì wú wú míng jìn

Bis hin zu: kein Altern und Sterben und kein Ende von Altern und Sterben.
乃至無老死 亦無老死盡
nǎi zhì wú lǎo sǐ  yì wú lǎo sǐ jìn

Kein Leiden, kein Entstehen, kein Verlöschen, kein Weg,
無苦集滅道
wú kǔ jí miè dào

Keine Weisheit und kein Erreichen, da es nichts 

zu erreichen gibt.
無智亦無得以無所得故
wú zhì yì wú dé  yǐ wú suǒ dé gù 

Ein Bodhisattva begründet sich im Prajnaparamita (in der vollkommenen Weisheit)
菩提薩埵 依般若波羅蜜多故
pú tí sà duǒ yǐ bān ruò bō luó mì duō gù

Und entkommt allen geistigen Hindernissen. 
Da es keine Hindernissen gibt, gibt es auch keine Angst.
心無罣礙 無罣礙故 無有恐怖
xǐn wú guà ài  wú guà ài gù  wú yǒu kǒng bù

Alle verzerrten Sichtweisen und Verblendungen hinter 

sich lassend, erreicht er Nirvana.
遠離(一切)顛倒夢想究竟涅槃
yuǎn lí (yǐ qiē) diān dào mèng xiǎng jiù jìng niè pán

Alle Buddhas der drei  Zeiten begründen sich im 

Prajnaparamita
三世諸佛 依般若波羅蜜多故
sān shì zhū fó yǐ bān ruò bō luó mì duō gù

Und erlangen das Anuttara-samyak-sambodhi 

(die höchste vollkommene Erleuchtung).
得阿耨多羅三藐三菩提
dé ā nòu duō luó sān miǎo sān pú tí

Deshalb sollte man wissen, daß das Prajnaparamita
故知般若波羅蜜多
gù zhǐ bān ruò bō luó mì duō

Das große, magische Mantra ist, das große, klare 

Mantra ist, das höchste Mantra ist,
是大神咒 是大明咒 是無上咒
shì dà shén zhòu shì dà míng zhòu shì wú shàng zhòu

Das unvergleichliche Mantra ist, das alles Leid entfernt, 

voll Wahrheit und ohne Falschheit ist.
是無等等咒 能除一切苦 真實不虛
shì wú děng děng zhòu néng chú yǐ qiē kǔ zhēn shí bù xū

Das durch das Prajnaparamita verkündete Mantra 

lautet wie folgt:
故說般若波羅蜜多咒 即說咒曰
gù shuō bān ruò bō luó mì duō zhòu, jí shuō zhòu yuē

Gate, Gate, Paragate, Parasamgate Bodhi-svaha.
揭諦 揭諦 波羅揭諦 波羅僧揭諦 菩提薩婆訶
jiē dì jiē dì bō luó jiē dì bō luó sēng jiē dì  pú tí sà pó hē





*~~~*



Hier eine ungeschnittene, "rohe" Aufnahme der Herzsutra, von dem Shaolin-Mönch Shi Yan Kai (释延开) vorgetragen*. Sie ist spontan entstanden, allein zu dem Zweck, das Erlernen der Herzsutra in chinesischer Sprache zu erleichtern. Die Rezitation ist schlicht, unprätentiös, klar und in moderatem Tempo gehalten. 



Eine Hilfe zum Erlernen der Herzsutra kann auch das folgende Video sein, das passend zum akkustischen Vortrag die jeweiligen Zeichen farbig im chinesischen Text anzeigt (leider mit Reklame im Vorspann):


Ein link zu einer Interpretation der Herzsutra in einer ganz anderen Geschmacksrichtung:

 Xinjing auf "www.tudou.com"


*~~~*


Dies ist die lange Version der Herzsutra:

佛说圣佛母般若波罗蜜多心经

如是我闻,一时世尊在 王舍城纠风山中与大密除众千二百五十人聚,并诸菩萨摩诃萨众而共围绕。尔时世尊,即入甚深光明宣说正法三摩地,时观自在菩萨摩诃萨。在佛会中,而此菩萨摩 诃萨已能修行甚深般若波罗蜜多,观自五蕴自性皆空。尔时尊者舍利子,成佛威神,前白观自在菩萨摩诃萨言,若善男子、善女人,与此甚深般若波罗蜜多法门,乐 于修学者,当云何学。时观自在菩萨摩诃萨告尊者舍利子言,汝今谛听,为汝宣说,若善男子、善女人,乐于休学此甚深般若波罗蜜多法门者,当观五蕴自性皆空, 何名五蕴自性空耶,所谓即色是空,即空是色,色无异于空,空无异于色,受想行识,亦复如是。舍利子,此一切法如是空相,无所生,无所灭,无垢染,无清静, 无增长,无损减。舍利子,是故空中无色,无受想行识,无眼耳鼻舌身意,无色声香味触法,无眼界,无眼识界,乃至无意界,无意识界,无无明,无无明尽,乃至 无老死,亦无老死尽,无苦集灭道,无智,无所得,亦无无得。舍利子,由是无得故,菩萨摩诃萨亦般若波罗蜜多相应行故,心无所着,亦无挂碍,以无着无碍故, 无有恐怖,远离一切颠倒妄想,究竟圆寂,所有三世诸佛,依此般若波罗蜜多故,得阿耨多罗三藐三菩提,是故因知,般若波罗蜜多是广大明,是无上明,是无等等 明,而能悉除一切苦恼,是其真实,无虚妄法,诸修学者当如是学。我今宣说般若波罗蜜多大明曰:达亚它,偈谛偈谛,波罗偈谛,波罗僧偈谛,菩提娑沙。舍利 子,诸菩萨摩诃萨,若能诵是般若波罗蜜多名句,是即修学般若波罗蜜多。尔时世尊,从三摩地安详而起,赞观自在菩萨摩诃萨言:善哉,善哉,善男子,如汝所 说,如是如是,般若波罗蜜多,当如是学,是即真实,最上究竟,一切如来,亦皆随行。佛说此经,观自在菩萨摩诃萨并诸密除,乃至时间天、人、阿修罗、虔达婆 等一切大众,闻佛所说,皆大欢喜,信受奉行,佛说圣佛母般若波罗蜜多心经。



... und der akkustische link:

http://v.youku.com/v_show/id_XMTYwNzEwMTA4.html
(Aufruf des links braucht Zeit und Geduld ...)


*~~~*


Die Herzsutra in Sanskrit ist in China ebenfalls sehr beliebt:

Prajnaparamita Hrdaya Sutra
Arya-Avalokiteshvaro Bodhisattvo,
gambhiram prajnaparamitacharyam charamano vyavalokayati,
sma pancha-skandhas tams cha sva bhava shunyam
pasyati sma.
Iha Sariputra:
Rupam shunyata,
shunyataiva rupam.
Rupan na prithak shunyata,
shunyataya na prithag rupam.
Yad rupam sa shunyata,
ya shunyata sa rupam.
Evam eva
vedana, samjna, samskara,
vijnanam.
Iha Sariputra:
Sarva dharmah shunyata-laksana,
Anutpanna aniruddha,
amala aviamala,
anuna aparipurnah.
Tasmaj Chariputra:
Shunyatayam na rupam,
na vedana, na samjna, na samskarah,
na vijnanam.
Na chaksuh, shrotra, ghrana
jihva, kaya, manamsi;
Na rupa, shabda, gandha,
rasa, sprastavaya dharmah,
Na chaksur-dhatur
yavan na manovjnana-dhatuh.
Na avidya,
na avidya-kshayo,
yavan na jara-maranam,
na jara-marana-kshayo.
Na duhkha, samudaya,
nirodha, marga.
Na jnanam,
na praptir, na apraptih.
Tasmaj Chariputra:
Apraptitvad bodhisattvasya,
prajnaparamitam asritya,
viharaty achittavaranah.
Chittavarana-nastitvad atrastro,
viparyasa atikranto,
nishtha nirvana praptah.
Tryadhva vyavasthitah,
sarva buddhah,
prajnaparamitam asritya anuttaram
samyaksambodhim abhisambuddhah.
Tasmaj jnatavyam:
Prajnaparamita maha-mantro,
maha-vidya-mantro,
anuttara-mantro,
samasama-mantrah,
sarva duhkha prasamanah,
satyam amithyatvat.
Prajnaparamitayam ukto mantrah.
Tadyatha:
Gate, gate
Para gate
Para sam gate
Bodhi, svaha!
Iti prajnaparamita-hridayam samaptam.
(Zum besseren Verständnis nicht in Devanagari wiedergegeben, sondern in latainischer Schrift).

Eine gut klingende ("好听"-) Variante findet sich hier:

Herzsutra in Sanskrit von Imee Ooi - Version 1
Herzsutra in Sanskrit von Imee Ooi - Version 2




阿弥陀佛
Amituofo




21.04.2010 - yss
Letzte Änderung: 08.04.2016
*(Audio-Aufnahme + Foto) Urheberrechtlich geschützt/copyright: yss. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Shi Yan Kai